Kirchengeschichte Brunn

In den alten Urkunden wird Brunn auch Bronn genannt. Urkundlich erwähnt ist der Ort Brunn schon im 12. und 13. Jahrhundert, aber über den Kirchenbau gibt es von damals keine Urkunden. Genau weiß man also nicht, wie alt die Brunner Kirche ist. Geweiht wurde sie dem Märtyrer Stephanus. In der katholischen Kirche ist er auch der Heilige der Pferdeknechte, weswegen in katholischen Zeiten hier eine Pferde- und Viehwallfahrt stattgefunden hatte. Ihr schreibt man auch den Reichtum der Brunner Pfarrei zu.

Eigentlich ist der Stephanus-Tag ja der 2. Weihnachtsfeiertag. Und in den alten Urkunden kann man bis 1642 zurück nachlesen, dass Kirchweih am 26.12. gefeiert wurde. In den Urkunden lässt sich aber auch nachlesen, dass bis weit ins 18. Jhd. hinein nur zwei Mal im Jahr in Brunn selbst Gottesdienst gefeiert wurde. Da kam dann der Pfarrer aus Heiligenstadt nach Brunn. Ansonsten musste man zum Gottesdienst nach Heiligenstadt gehen. Die zwei Mal waren die Kirchweih am 26. Dezember und der Sonntag, um den Tag, der dem Heiligen Jakobus geweiht war. Dessen Tag ist der 25. Juli. Um Jakobi findet heutzutage die Kirchweih in Brunn statt. Man kann also nicht behaupten, die Brunner wären nicht traditionsbewusst.

Vor ihrer Selbstständigkeit 1841 war Brunn eine Filiale von Heiligenstadt. Mit Heiligenstadt hat es zum Bistum Bamberg gehört. Als Heiligenstädter Filiale wird Brunn erwähnt, als 1582 die Edlen von Streitberg – denen Heiligenstadt damals gehörte – sich zu Luthers Lehre wanden und evangelisch wurden.

Im 30-jährigen Krieg scheint Brunn verschont geblieben zu sein – da wurden ja Aufseß und auch Heiligenstadt 1634 zerstört. 1690 starben dann die Streitberger aus und die Besitzungen wurden zwischen dem Markgrafen Brandenburg-Kulmbach und dem Bistum Bamberg aufgeteilt. Heiligenstadt kam zu Bamberg. Damit war Heiligenstadt eine der sechs evangelischen Gemeinden, die dem kath. Bischof von Bamberg unterstanden. Der Bischof gab dann Heiligenstadt und mit ihm Brunn als Lehen an die Stauffenbergs.

1710 stellten die Brunner schon den Antrag, das mehr Gottesdienste gehalten und die Kirche erneuert und vergrößert werden sollte. Im Bericht des Heiligenstädter Pfarrers Knab erfährt man auch, das zweimal, zur Winter- und Sommerkirchweih Gottesdienst gehalten wird und Beerdigungen in Brunn stattfinden. Taufen und Hochzeiten aber in Heiligenstadt. Pfarrer Knab meint, die Brunner sollten sich mit den zwei Gottesdiensten begnügen. Das Gesuch wurde damals abgelehnt. Mehrere Anträge folgten in den nächsten Jahren, immer auch mit der Bitte um Kirchenrenovierung.

Diese führte dann 50 Jahre nach dem ersten Antrag, 1768, zum Erfolg. Es gab eine große Renovierung der Kirche, die quasi einem Neubau entsprach. Dabei wurde der Kirchturm von Grund auf neu gebaut. Der Turm gehörte damals nicht zum Kirchenschiff dazu, das heißt, der Altar muss damals auf Höhe der heutigen Kirchenvorsteherbank gewesen sein und der Turm dahinter mit einer Mauer abgeschlossen.

In napoleonischer Zeit, von 1793 an, gab es erstmals im Winter Schulunterricht in Brunn. Für die ärmeren Kinder zahlte die Kirchenstiftung das Schulgeld. Und Mädchen wurden zur Handarbeitsschule nach Heiligenstadt geschickt, wo sie spinnen lernten. In der napoleonischen Zeit wurde auch das Fürstbistum Bamberg als Grundherr aufgelöst und Heiligenstadt kam zum Königreich Bayern und wurde ein bayrisch-königliches Pfarramt. Für drei Jahre gehört es dann zum königl. Dekanat Kirchahorn, dann ab 1811 zum Dekanat Bamberg.

Interessant auch, dass damals die katholischen Bewohner Brunns - auch Heiligenstadts - automatisch zur protestantischen Kirchengemeinde Heiligenstadt gehörten. Nachdem 1582 Heiligenstadt – und damit auch Brunn – evangelisch wurden, gehörten auch alle katholischen zur evangelischen Kirche nach dem Prinzip: ein Herr – nämlich der Freiherr in Streitberg, später Greifenstein – eine Pfarrei in seinem Machtbezirk. Erst 1823 wurden auf Antrag die katholischen Bewohner Brunns aus der evangelischen Gemeinde ausgepfarrt und in die damals gegründete kath. Gemeinde Burggrub eingepfarrt.

Zu der Zeit kam auch der Wunsch nach mehr Gottesdiensten wieder auf und ein erneuter Antrag wurde gestellt für monatliche Gottesdienste und zwei Abendmahlsfeiern im Jahr. Trotz Sträubens der Mutterkirche, wurde diesem 1825 insoweit entsprochen, das nun vier Gottesdienste, zwei davon mit Abendmahl, eingerichtet wurden. 1830 baute man in den Turm eine kleine Sakristei hinein. 1833 kam es zu einer weiteren Mehrung der Gottesdienste, weil Heiligenstadt neben dem Pfarrer noch eine feste Vikariatsstelle bekam. Dadurch stieg die Zahl auf jährlich 20 Gottesdienste.

1836 stellte Brunn den Antrag über Pfr. Elsperger von Heiligenstadt an die Hohe Königliche Regierung von Oberfranken auf Selbstständigkeit. Dem stand nichts im Weg, da Brunn genügend Geld besaß, um ein kombiniertes Pfarr- und Schulhaus zu bauen und einen eigenen Pfarrer und Lehrer besolden zu können. Genehmigt wurde es mit Dekret vom 2. Aug. 1841. Darin heißt es, dass die sog. Präsentation von Pfarrern und Lehrern der Kirchenpatron Freiherr Franz Schenk von Stauffenberg innehatte. Auch, dass der anzustellende Lehrer daneben Kantor, Organist und Mesner sein müsse und frei im Schulhaus wohnen könne.

Nach Fertigstellung des Pfarrhauses, welches auch Schulhaus war, trat der erste Pfarrer von Brunn, Johann Herath am 26. März 1844 seinen Dienst an. Dekan Bauer von Bamberg installierte ihn. Pfarrer Herath blieb 10 Jahre in Brunn und wechselte dann nach Heiligenstadt, wo er noch 20 Jahre Pfarrer war. Die Schule wurde ebenfalls 1844 eröffnet. Der erste Lehrer war Jakob Heinrich Vogler. 1846 wurde die neue Pfarrei zum neu errichteten Dekanat Muggendorf zugeteilt.

Der erste Kirchenvorstand 1850-53 bestand aus Johann Dietsch, Wolfgang Regus, Valentin Ott und Jakob Lang.
1858 wurde dann ein eigenes Schulhaus errichtet und das Pfarrhaus gehörte nun dem Pfarrer allein.

In den alten Rechnungen lässt sich nachlesen, dass der Westgiebel der Kirche immer wieder Schwierigkeiten machte und mehrmals neu aufgemauert werden musste, letztmalig geschah das 1872 mit dem heutigen Dolomitstein.

1879 wurde die heutige Sakristei an den Turm angebaut, da die im Turm befindliche viel zu klein war. In dem Zuge wurde auch der Altarraum in den Turm hineinverlegt und ein großes Fenster in den Turm gebrochen, so dass die Kirche das heutige Aussehen bekam mit dem Altar unter dem Turm.

1892 wurden dann die evangelischen Glieder der kath. Pfarrei Königsfeld in die Pfarrei Brunn umgepfarrt. Damit kamen die wenigen evangelischen der Orte Hohenpölz, Huppendorf, Königsfeld, Kotzendorf, Laibarös, Poxdorf und Voitmannsdorf zu Brunn dazu.

1898 musste die Decke komplett erneuert werden, da sie herunterkam. In dem Zuge wurde auch die ganze Kirche mit Schablonenmalerei versehen. In den 1950ern wurde sie dann ganz weiß getüncht, der schlichten Kirchenbaumode entsprechend und bei der Renovierung Ende der 80iger wieder mit der alten Schablonenmalereien versehen.

Pfr. Zahn war in den 1970ern der letzte Pfarrer von Brunn. Danach wurde Brunn von Aufseß aus betreut und beide zu einer Pfarrei zusammengeschlossen. Auch die Dorfschule fiel in der Zeit weg und die Kinder wurden in Heiligenstadt beschult. Pfarr- und Schulhaus wurden dann vermietet, das Pfarrhaus später verkauft und die alte Schule abgerissen. An deren Stelle wurde 2009 der heutige Kirchvorplatz gestaltet. 2013 wurde die letzte große Kirchenrenovierung abgeschlossen.

(Zusammengestellt von Martin Völkel aus der Pfarrbeschreibung Brunn, Pfarramt Aufseß)